2013/04/10

ANNINGIE STATION „Eine Cattle Station irgendwo im nirgendwo“

Hier die Anzeige: „Steven Fogarty & Belinda Bayliss: A family run cattle station, 250kms dorm Alice Springs. We enjoy a happy work place & would like to share this interested & respectful WWOOFers. Work includes tending vegie garden, cattle work, cattle mustering (seasonal), general station chores, animal care. Accommodation for 2 people in special quarters. No children. Meat-based mixed meals shared with hosts.“

Am Montag wurden wir also von Bella, unserer Stationbesitzerin, von Alice abgeholt. Backpacks auf die Ladefläche des Trucks vorne reingequetscht und dann gings endlich los, … zum einkaufen ;) Nach einer guten Stunde Erledigungen, weil man kommt ja nicht so häufig in die Stadt, gings dann Richtung Anningie-Station 250 km nördlich von Alice Springs (wirklich irgendwo im Nirgendwo :D kann ja gut werden). Zwischendurch wurde noch kurz beim Aileron Roadhouse angehalten, wo riesige Skulpturen mitten im Outback stehen (ziemlich beeindruckend)


und dann kurz nach Ti Tree sind wir dann vom Stuart Highway links abgebogen auf den „Highway“ zur Station, der aber eher den Titel „Dreckstraße der übelsten Sorte“ verdient hätte.
Nach guten 40 km auf dieser Dreckstraße sind wir dann auch abends endlich auf der Station, unserem neuen zu Hause für die nächsten 2 Wochen, angekommen. Insgesamt wurden wir dann von 5 neuen Leuten begrüßt, was bei mir etwas für Verwirrung gesorgt hat, da ich nicht mit so vielen Leuten gerechnet hab, beziehungsweise ich überhaupt nicht wusste, wer hier arbeitet und wer nun Besitzer ist. Nach einem ziemlich guten Tea (wie hier das Abendessen genannt wird) gings dann auch schon in unserer Cottage schlafen, da wir am nächsten Tag um 5h morgens raus mussten, da die Sonne da noch nicht so heiß!! ist.

Also zu den Leuten: Besitzer sind Steve(n) und Bella (Berlinda), die aber nicht verheiratet, sondern nur Lebensgefährten sind und bei denen Alles mit der Arbeit anfing. Feste Angestellte sind Ash (Ashley oder Number 6) und Fe (Fiona), die seit einem Jahr dort arbeiten und ebenfalls nur Lebensgefährten sind. So dann gibt es noch die Backpacker. Einmal gibt es Tommy (Joel) aus England, Sheffield, 24 und seit 3 Monaten als Arbeiter auf der Station. Dann gibt’s noch Fluffy (Sebastian, 18) aus Deutschland, Augsburg. Ebenfalls Arbeiter, hat aber als Wwoofer angefangen. So und dann gibt es noch uns beide. Lars und mich! :D
Wie ihr schon gemerkt habt, hat jeder hier seinen Spitznamen, weil der Boss es mit Namen nicht so hat und sich die Leute so besser merken kann. Sollte ich auch noch zu spüren bekommen ;)

Die Truppe! Joel, Lars, ich, Steven, Sebastian (v.l.)
Lars, Bella, Fe, ich
Also um 5h raus und dann ging es erstmal, von Tommy und Fluffy schon vorgewarnt, zum Mainyard, wo Steve dann eine Kuh geschossen hat. Nur so viel: der Kopf hat den Boden vor den Füßen berührt! Dann gings ans Eingemachte. Ich erspare euch jetzt mal die Details, aber die Kuh wurde auseinander genommen und auf den Trailer (Anhänger) gefrachtet. Da ist mir dann auch wieder eingefallen, dass Kühe ja Wiederkäuer sind und mehrere Mägen haben :D
Zurück auf der Station, wurden dann die Fleischstücke neben dem Kühlraum aufgehängt, gewaschen und dann schließlich in den Kühlraum gebracht, um in den nächsten Tagen dann klein geschnitten und eingepackt zu werden (alles zum Selbstgebrauch!!) Wir haben also ein bisschen Metzger“gespielt“.


Die Kuh ;) Noch frisch
Die Kuh ein paar Tage älter
Sehr interessant, wie so aus einer ganzen Kuh innerhalb weniger Tage ein T-Bone Steak oder andere leckere Sachen werden. Also von der lebenden Kuh, bis hin zum Kochen und dann dem Essen war ich bei jedem Schritt dabei und ich muss sagen, es ist nur halb so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Bestimmt nicht jedermanns Sache, aber sehr sehr interessant einfach mal das mitzuerleben. Da habe ich dann auch gelernt, dass sich alle Giftstoffe, wie Antibiotika, oder was die meisten Tiere verabreicht bekommen, im Fett absetzt und dieses daher vom Fleisch getrennt werden muss. Da wir aber auf einer organischen Cattle Station sind, wird den Tieren hier gar nichts verabreicht. Keine Medikamente oder Kraftstofffutter. Von dem her kann man das ganze schöne Fett dran lassen und was soll ich sagen.. Es schmeckt einfach fantastisch, aber dazu später mehr. Wenn also eine Kuh hier krank wird oder alt wird, dann nimmt sie den Lauf der Natur und wird nicht „aufgepeppelt“.
Aber der erste Tag war noch nicht vorbei. Mit Lars und Tommy sind wir zu einem nahe gelegenen Damm gefahren (immerhin 45min Autofahrt) um ein Eisenrohr einzubauen, falls der Damm zu voll wird, dass das Wasser irgendwohin abfließen kann. Eigentlich ein kleiner Job, wenn das Eisenrohr nicht so schwer, die Fläche, wo das Rohr hin soll nicht total schief und im Matsch vom Damm Blutegel wären ;) Richtige Wildnis hier im Outback.

Joel und ich im Damm bei der Arbeit

Später haben wir dann erfahren, dass nicht mal der Boss selbst Blutegel auf seiner Station je gesehen hat. Also eine Premiere! :D
Nach der Arbeit sind wir dann im Damm mit alten Autoreifen (also dem Schlauch) baden gegangen. Baden im Outback; hätte ich auch nicht gedacht.
Das war Tag eins! Schon an einem Tag so viel erlebt, was manche ihr ganzes Leben nicht zu sehen bekommen (oder auch nicht wollen verständlicher Weise ;) )

Zur Station mal einige Infos: Also die Anningie-Station (AAT) liegt erstmal irgendwo im Nirgendwo. Also richtig cool. Keine Autos oder anderer Lärm, sondern einfach mal die Natur und ein richtig hartes Leben 365 Tage im Jahr. Weiter hat die Station 4500km2. Was ungefähr 170 mal Eggenstein-Leopoldshafen ist mit nur 8 Bewohnern ;),
dann gibt es richtig viele Wasserquellen, Tanks und Yards, wo die Rinder dann an den Trögen trinken können. Das alles zu checken ist die Aufgabe von Ash. Der dafür ca. 3 Tage braucht und danach wieder von vorne anfängt. Er sorgt dafür, dass die Tiere genug Wasser haben, wenn es gerade mal nicht geregnet hat ;).
Ziemlich anstrengender, aber auch interessanter Job.
Weiter zur Station. Es gibt die eine große Dreckstraße, die hier Highway gennannt wird und öffentlich ist, da sich am Ende der Straße ein Aboriginie Dorf befindet. Daneben gibt es noch kleinere Straßen, die teilweise besser, aber oft deutlich schlechter als die ohnehin schon schlechte Dreckstraße ist. Also Auto will ich hier nicht sein. Mir reicht es schon, wenn ich im Auto richtig durchgeschüttelt werde :D. Hier könnte man teilweise fast seekrank werden (ok Scherz ;) so schlimm ist es jetzt auch nicht). Rechts und links der Straße erstreckt sich dann das unendlich weite Outback mit gefühlten tausenden Termitenhügeln, die sich aber richtig gut in der Landschaft hier machen.


Hier kann man so vieles nicht mit Worten beschreiben, da sind Bilder einfach das Bessere. Wenn man auf einem der „Berge“ hier steht, zum Horizont schaut und nur grünes Buschland, Wildpferde und  Rinder sieht, ist das einfach fantastisch. Vor allem, wenn man bedenkt, dass alles, aber auch wirklich alles, was das Auge sieht, zur Station gehört. Und wenn dann auch noch ein Sonnenauf- bzw. -untergang dazukommt, kann man einfach nur noch staunen. Selten so etwas Geiles gesehen und mal wieder nicht in Worte zu fassen.

Mt. Ester

Sonnenuntergang
Sonnenaufgang.
Fantastisch, oder?




Sonst gibt’s nur noch zu sagen, dass es richtig giftige Schlangen, Spinnen und das restliche Zeug hier zur Genüge gibt, weshalb wir nachts unseren 10m Weg von der Küche zu unserem Cottage nur mit Taschenlampe gehen dürfen.

Handsman (glaube, die schreibt man so). So groß wie eine Hand und behaart wie ein Affe. ABER ungefährlich
Aber glücklicherweise habe ich keins von diesen Tieren gesehen. Dafür kleine Echsen, ungiftige Spinnen, Adler (richtig große) und Tausende von Papageien.
Zum Geld! Also Geld verdienen sie nur beim mustering. Also wenn die Rinder verkauft werden. Durchschnittlich bekommt man pro Rind/Kuh ca. 500$. Wenn also so 4000 Tiere verkauft werden, kommt Einiges zusammen. Das Geld braucht man aber auch, wenn man sich die Ausgaben anschaut. Pro Monat muss man so 10.000 l Benzin einplanen, bei um die 2$ pro Liter. Dann kommen noch Energiekosten, Lohn und Versicherung für die Arbeiter (ca.1000$ pro Woche) dazu und dann noch Essen und Trinken und andere Kleinigkeiten. Also das Geld braucht man auf der Station wirklich. Ziemlich teuer, das alles zu unterhalten.

An Tag zwei hab ich mit Tommy einige Tanks gecheckt, um dann mit einem Truck einen großen Wassertank zu einem anderen Tank zu fahren, um diesen aufzufüllen.


Das Bore dort pumpt nicht mehr genug Wasser. Aus diesem Grund muss einmal die Woche jemand mit dem Tank raus fahren, um diesen Tank aufzufüllen. Auf dem Weg zu den Tanks, die wir checken sollten, haben ich dann einen wilden Dingo auf der Straße (Hügel) entdeckt, der sich den Sonnenaufgang angeschaut hat (sah jedenfalls so aus). Als ich es dann Joel gesagt habe, hat dieser sofort sein Gewehr gezogen und den Dingo leider verfehlt. Denn Dingos muss ich erklären, sind hier auf der Station unerwünscht. Sie reißen nämlich ziemlich oft Kühe und Kälber und welcher Rinderfarm-Besitzer will schon seine Kühe an die Dingos verfüttern. Aus diesem Grund liegen in jedem Auto ein Gewehr und Munition,  dass jeder einen Dingo erschießen könnte. Richtig grausam, wie Dingos ein Tier töten. Das Tier stirbt nicht gleich, sondern bekommt noch bei vollem Bewusstsein mit, wie die Dingos es von hinten auffressen. Unglaublich brutal und eigentlich unnötig, aber das, meine lieben Leute, ist die Natur. Unberechenbar und brutal! :D Wilde Tiere, die sich eben auf diese Art und Weise ihr Fressen besorgen. Manchmal, wenn ein Tier so vorgefunden wird und noch lebt, bekommt es einen Gnadenschuss vom Boss oder Ash.



Also eigentlich sollte es ein gemütlicher und keinesfalls anstrengender Tag werden, hat Joel gesagt. Aber die Gegend heißt ja nicht umsonst Outback und bringt unvorhergesehene Dinge mit sich. Wir fahren also mit unserem Tankwagen schön gemütlich mit 20km/h auf dem Highway Richtung Tank, was sowieso schon 2h dauert (dann noch 2h auffüllen und den ganzen Weg zurück :) ), als plötzlich ein lauter Knall die Stille zerreißt. Sind uns einfach mal gleich 2 Reifen auf dem Weg geplatzt. Entweder lag es am Alter, oder an der Hitze (über 35° und in der Sonne mehr). Wir hatten Glück im Unglück. Unglück war, dass die Reifen geplatzt sind. Glück, dass es keine 200m von der Stelle passierte, wo die anderen an diesem Tag gearbeitet haben. Glück ist das gewesen, weil der Truck das einzige Fahrzeug auf der Station ohne Funkgerät ist und wir das mobile auf der Station vergessen hatten. Sonst hätten wir laufen müssen :D
Also haben wir uns ein Auto von den Anderen geliehen, sind nach Hause gefahren, haben 2 Reifen von einem Truckanhänger abmontiert, auf die Ladefläche gefrachtet und sind wieder zurück zur Unfallstelle gefahren.



Dann ging erst die richtige Arbeit los. Truck mit vollem Tank hochliften und dann noch die riesigen Räder bei praller Sonne wechseln. Seeeeehr anstrengend! Insgesamt hat uns diese Aktion einige Stunden Zeit gekostet bevor es dann endlich weiter ging.


Wir mussten echt unter den Truck klettern und die Reifen raustreten. :D Hammer Job! 
Dann wurde der Tank aufgefüllt;  in der Zeit sind wir dann in dem Tank selbst schwimmen gegangen :P (richtig nice) und dann ging es zurück.


Etwas mit Algen am Grund, aber besser mit Algen baden als überhaupt nicht bei der Hitze ;)

Kurz vor der Station wurden wir dann von Bella und Steven in Empfang genommen, da es inzwischen schon stockdunkel war und unser Licht, sagen wir mal nicht das Beste war.
Was lehrt uns dieser Tag? Kein, aber wirklich kein Tag im Outback ist einfach ;)

In den nächsten Tagen wurde dann eine neue Pipeline verlegt, da in ein paar Wochen ein neuer Tank geliefert werden soll, der die Rinder während des mastering mit mehr Wasser versorgen soll. Da bin ich dann auch mal kurz Bagger gefahren (also ein kleiner) und zurück nach Hause ging es dann mit dem Motocross-Bike. Erste Motorradfahrstunde mit Tommy, der in England Motocross -Rennen fährt. Richtig gut :D Erste Bagger- und Motorradstunden im Outback :P
Motorradfahren macht so viel Spaß. Hätte ich echt nicht gedacht.


Da kannst du einfach mal fahren ohne auf Verkehr oder so zu achten. Du kannst fahren wohin du willst, weil es keinen bockt und dazu die Sonne, die Landschaft und das Erlebnis. Der Wahnsinn. Ich glaube, ich habe die ganze Zeit einfach nur gegrinst :P

Sonst mussten an der Station noch Arbeiten vorgenommen werden, wie zum Beispiel Rasen mähen, Granulat verteilen, Stangen verschweißen, damit man weiß, wie viel Wasser in der Dämmen vorhanden ist.





Spaß muss auch mal sein :D So, wie eigentlich immer auf der Station
Am Sonntag war dann Formel 1 Tag (Melbourne Grand Prix). Joel ist dafür extra nach Melbourne geflogen und wir haben uns das Ganze gemütlich vor dem Fernseher angesehen. Wir sind zwar im Outback, aber trotzdem gibt es Internet, Telefon und Fernseher. Leider hat Vettel seine Pole nicht verteidigen können, aber den Finnen gönnt man es ja auch ;)

Noch etwas zu den Mahlzeiten. Also Fe unsere Köchin macht wirklich richtig super Essen. Alles meat-based (gab immer Fleisch). Morgens gibt es Breakfast (Frühstück) um 5h. Um 9h gibt es dann Smokau (oder wie auch immer man das schreibt. Keine Ahnung). War früher wahrscheinlich die Raucherpause und da gibt’s dann eine warme Kleinigkeit. Um 12h war dann Dinner (oder Lunch kann man auch sagen, also Mittagessen). So um 16h gab es dann den nachmittags Smokau mit Keksen und Tee und abends um 18:30 gab es dann Tea (Abendessen). Also alle Namen ein bisschen vertauscht, aber dass sind die Australier :D

Die zweite Woche ist schnell erzählt, da wir jeden Tag das Gleiche gemacht haben. Am Montagnachmittag haben wir alle unsere Swags, Schlafsäcke und Wechselkleidung eingepackt und dann ging es 3 Stunden mit dem Auto Richtung Westen. An unseren „Campingplatz“ (irgendwo im Outback) angekommen wurde das kleine Lager aufgeschlagen.
Lars und ich sind Feuerholz suchen geschickt worden. Danach wurde uns dann erklärt, was wir hier machen. Also die Maschine die dort stand heißt „Mudpuncher“.



Gebraucht wird dieses Monstrum, um ein Loch in den Boden zu hauen und so irgendwann auf Wasser zu stoßen. Dazu sind Fluffy und ich immer Wasser holen gegangen.



Haben es dann  in das Loch geschüttet, damit der Stampfer es leichter hat die Erde aufzulockern. Danach kam dann der Mudpuncher zum Einsatz, der den ganzen Schmodder wieder an die Erdoberfläche geholt hat. Das erste Loch 20 Meter weiter ist leider durch das Wasser eingestürzt und so unbrauchbar geworden.





Zu Abend gab es wie jeden Campingabend und -mittag T-Bone Steak von der selbst geschossenen Kuh mit Chips (wie auf Kangaroo Island) und Zwiebeln. Richtig lecker. Und es schmeckt noch besser, wenn man die Kuh noch „gekannt“ hat. ;)


Leckeres T-Bone Steak über dem Lagerfeuer, das niemals ausgegangen ist. Einfach Holz drauf und schon hat es wieder gebrannt
Die erste Nacht waren alle Männer draußen, ab dem nächsten Tag waren wir dann aber nur noch zu dritt.


Die erste Nacht in der totalen Wildnis. Zum Glück kam über Nacht keine Schlange etc. zu Besuch :D

Fluffy, der Boss und ich. Gemeinsam haben wir also angefangen dieses Loch zu bohren. Klar gibt es auch teure Maschinen, oder Leute, die dir das Loch in einem Tag bohren, aber erstens ist es so günstiger und wenn wir die Zeit dafür haben, warum denn nicht. Morgens wurde mal wieder um 5h aufgestanden. Sonnenaufgang war gegen 6h oder so. Frühstück gab es noch im Dunkeln vom Boss persönlich serviert. Bacon, Bratwurst und Ei. Richtig lecker!! Das bekomme ich nicht einmal in der Zivilisation so oft zu essen und hier jeden Morgen. So fängt der Tag also schon einmal sehr gut an.


Früühstück. Und das war wirklich früh ;)
Vor Sonnenaufgang, also wenn der Horizont hell wurde und es genug Licht gab, wurde dann angefangen zu bohren.
Also das Gewicht schlägt einfach in den Boden und dringt so immer tiefer ins Erdreich. Ganz einfacher Mechanismus :)
Mindestens Einer muss dabei immer das Seil halten, damit es einfach nicht unkontrolliert rumspringt. Da das meistens ein Ein-Mann-Job war und wir ja zu dritt waren, hat sich einer um die Verpflegung gekümmert und sonst einfach ausgeruht und was getrunken, weil so easy wie es sich anhört, war es dann auch nicht, und Steve hat sowieso die ganze Zeit nur Pause gemacht :D Hat sich einfach seinen Campingstuhl geschnappt und sich 3 Meter von uns weggesetzt und zugeschaut oder geschlafen ;)
Ok. Ehrlicherweise muss man sagen, dass das nur die Ausnahme war und er die meiste Zeit mitgeholfen oder andere wichtige Dinge erledigt hat.
Ziel war. Erster Tag 40 Fuß. Zweiter Tag 120 Fuß und am dritten Tag dann 180 Fuß und dann sollte Wasser da sein. Ein Fuß sind so ca. 30,5cm. Am ersten Tag sind wir tatsächlich auch bis 40 Fuß gekommen, am zweiten aber ist die Kupplung der Maschine, die dafür sorgt, dass wir den großen Stampfer wieder raus ziehen können, kaputt gegangen und dann war's das erstmal mit arbeiten. Wir waren kurz davor unseren Campingplatz zu räumen uns nach Hause zu fahren, als wir dann doch noch über Funk über die Station mit einem „Experten“ am Telefon verbunden wurden, der uns dann erklärte, was wir machen sollten. Also wurde die Kupplung mit dieser Hilfe ausgebaut, gereinigt und wieder eingebaut und siehe da, es funktionierte wieder. Manchmal muss einfach alles nur sauber gemacht werden. ;)
Aber dadurch ist unser Zeitplan etwas durcheinander gekommen. Insgesamt haben wir an diesem Tag wieder nur 40 Fuß gepackt, was angesicht der lockereren Erdschichten eher wenig ist. Aber hey! Die Maschine funktionierte wieder :D
Einmal haben wir dann noch vergessen Wasser in das Loch zu geben, wodurch das Rohr stecken geblieben ist ;) Unglaublich was alles an einem normalen Arbeitstag hier passiert ;) Beim Wasser auffüllen am Trog der Rinder haben Fluffy und ich dann Gesellschaft von einem durstigen Bullen bekommen. Ein richtig massives Tier so ein Bulle, mit dem man sich wirklich nicht anlegen will. Da bekommt Rodeoreiten eine ganz andere Einstufung bei mir.



Insgesamt haben wir es an Tag 4 auf ganze 155 Fuß gebracht. Gegend Abend sind dann die anderen gekommen (Ash, Lars und Joel, der zurück aus Melbourne war) und prompt ist uns das eine Drahtseil gesplittert, was auch nochmal eine Stunde gedauert hat, bis wir es ausgewechselt, besser gesagt abgeschnitten und repariert hatten.
Abends wurde dann noch mal kurz gebadet, um wenigstens den groben Dreck abzubekommen und sich einfach ein bisschen abzukühlen. Wo? Gute Frage! :D
Im Wassertank der Kühe. Also nicht im Trog, sondern im Tank, von wo aus der Trog aufgefüllt wird.


Links der Deutsche Tank. Rechts der Australische und der Trog war für die Engländer vorgesehen :D
Da Bella am Sonntag nach Alice fahren will, es Freitag war und der einzige rechtzeitige Transport zurück zu Station mit Ash war, mussten wir also spontan mit Ash wieder zurück. Schade eigentlich, weil ich mich schon auf eine neue Nacht draußen im Outback eingestellt hatte. An der Station angekommen, hatten wir um neun Uhr Abend immer noch 40 Grad. Möchte nicht wissen, was wir tagsüber hatten, aber mir ist es jedenfalls nicht so heiß vorgekommen. Dann ging es jedenfalls erstmal richtig duschen :D


Vorher!
Nachher! Auch wenns Bild blöd ist :)

Zum Englisch hier im Outback. Ganz anders als das der Australier in den Städten. Die öffnen wirklich kaum den Mund hier auf dem Land und benutzen dann noch ihre eigenen Wörter ;) Aber was soll ich sagen. Man gewöhnt sich dran. Genau wie an die Fliegen. Und gegen Ende konnte man fast alles sehr gut verstehen, Witze reißen, über Funk reden (was nochmal deutlich schwieriger ist) und manchen „Geschichten“ oder Erfahrungen lauschen :D
Die Erfahrungen mit den Aboriginies sind allerdings auch nicht sehr gut. Man kann sogar sagen, dass sich beide Seiten nicht sonderlich gut verstehen. Man darf nicht alles glauben, was die Landleute darüber erzählen, aber wenn man nur die Hälfte glaubt, ist es trotzdem noch schlimm. Angeblich schießen sie des öfteren eine Kuh von Stevens Bestand, gehen in seinen Wassertanks baden und klauen das Wasser und manchmal füllen sie sogar ihre Autos an seiner „Tankstelle“ auf, die eigentlich nur für Stationfahrzeuge bestimmt ist. Beim Wasserklauen haben Joel, Lars und ich sie sogar erwischt und dann sind sie noch frech geworden, als wir sie nach ihren Namen gefragt haben.
Sicherlich ist das mal wieder nur eine Ausnahme und es gibt zu 100% auch ganz normale Aboriginies, die einfach ihre Kultur leben und ganz normal sind. Aber manche fallen einfach wieder schlecht auf.
Ich denke, dass vieles mit dem Geld zu tun hat, welches das government, also die Regierung, den Aboriginies gibt, dafür, dass die Weißen ihr Land gestohlen haben. Mit diesem Geld meinen Einige sich auf die faule Haut legen zu können, einfach nichts zu machen und sich alles erlauben zu können, aber das gibt es in Deutschland ja teilweise auch.
Ich habe jetzt meistens nur die Position der Landleute gehört, deshalb kann ich jetzt nicht ganz neutral urteilen und sage lieber nicht zu viel.
Einfach ein riesig großer Konflikt, der leider heutzutage immer noch existiert und immer noch nicht „beseitigt“ (mir ist kein anderes Wort dafür eingefallen) wurde.

Am letzten ganzen Tag auf der Station haben Lars und ich dann ein Bewässerungsrohr für die Pflanzen gelegt und sollten eigentlich den Nachmittag frei haben, was aber im Outback niemals passieren wird. ;)



Zum lunch (Mittagessen)  hat Ash dann festgestellt, dass eine der Wasserleitungen durch zu viel Calcium verstopft ist. Also... mussten wir schnell eine neue Pipeline verlegen, damit die Rinder mit genügend Wasser versorgt werden.


Ash auf der Ladefläche des Trucks
Rate rate was ist das?
Baupläne im Outback ;) Kanns jemand erkennen? :D
Unser Plan, wie wir die Pipeline verlegen sollen

Regen! Alles nur partiell. Und manchmal kann es sein, dass es auf der Station 3mm regnet und einen Kilometer weiter 10mm. Sehr unterschiedlich im Outback.
Kann man den Regenbogen erkennen? Ich hoffe ;)



Während dessen sind dann die Wolken immer größer geworden und vereinzelt hat man Regenschauer sehen können. Und dann ist es tatsächlich passiert. Es hat angefangen im Outback zu tröpfeln. Hab mich noch nie so über Regen „gefreut“ ;) Und dann gab es noch einen kleinen Regenbogen dazu. Was man nicht alles so erlebt hier.

Ein dickes Lob geht noch an Fe und ihre Kochkünste. Das Leckerste, was ich je in Australien gegessen habe. Und jeden Tag Fleisch ist auch mal nicht schlecht. Immer könnte ich es nicht essen, aber für eine gewisse Zeit ist es einfach gut. Und von den Keksen rede ich erst gar nicht ;) Richtig lecker und ich könnte kiloweise die Kekse essen, wenn ich nicht schon beim normalen Essen so zuschlagen würde ;). Also Fluffy ist kurz vor Weihnachten von der Station gegangen und im Februar wieder gekommen. Ein Grund waren Fe's Kochkünste :D Kann ich absolut verstehen! Verhungern wird man auf der Annigie Station ganz sicher nicht solange Fiona die Köchin ist.
Am letzten Tag wurde dann nur noch mal gewaschen, gepackt und nach dem Mittagessen ging es mit Bella zurück Richtung Alice. Lars hat sich dazu entschieden noch eine Woche auf der Station zu bleiben, was ich auf jeden Fall auch gemacht hätte, wenn ich nicht mehr nur noch 2,5 Wochen Zeit in Australien hätte und noch Cairns-Brisbane sehen will. Auf dem Weg haben wir dann noch einige Wassertanks gecheckt, die auf dem Weg lagen und haben dann noch ein totes Kalb (von Dingos getötet) gefunden.
Danach ging es dann auf dem Stuart Highway wieder nach Alice, wo ich dann noch für eine Nacht ein Hostel bezogen habe, bevor es mit dem Flieger dann nach Cairns geht.
Da Bella auch eine Nacht in Alice geblieben ist, um noch diverse Besorgungen zu erledigen, den Vater von Steven zu besuchen, der jetzt für ein paar Tage auf die Station kommt und richtig witzig sein soll, und eine neue Wwooferin abzuholen (die ich in meinem Hostel dann per Zufall getroffen habe :D), konnte sie mich am nächsten Tag (Montag) dann sogar direkt zum Airport fahren. Dort hat sie mir dann noch ein richtig geiles und völlig überraschendes Abschiedsgeschenk gegeben. Ein Anningie-Station Hemd! ;) Meega gut, was mich immer an diese fantastische Zeit auf der Station erinnern wird. Danke dafür nochmal!!
Ich würde sagen, dieses Wwoofen war das bisherige absolute Highlight meiner Australienreise!! (Danach kommt das Wwoofen auf Kangaroo Island und dann Tassi)
War eine richtig, richtig gute Zeit mit vielen neuen Erfahrungen für mich!

So das wars dann von meiner Seite erstmal. Gruß vom Flughafen in Alice,wo ich gerade auf meinen Flieger warte. ;)
Lukas


So! Jetzt noch ein paar Impressionen aus dem Outback ;)







Ja das ist eine Telefonzelle in der Wüste. :P Funktioniert zwar nicht mehr, aber hat sie mal.
Steht in dem kleinen Dorf für die Aboriginies, die jetzt aber weggezogen sind.

Die Station:




Eigentlich ist der Pool blau. Aber als ich das Foto gemacht habe ist er gerade umgeschlagen :(
Küche und Wohnzimmer
Mein spartanisches Zimmer.
Aber mehr brauchst du auch nicht. Man schläft ja wenn überhaupt nur  in dem Zimmer.






Seht ihr das Wildpferd unten rechts?
Bunny der Stationhund :D So eine Faule. Aber was willst du tun wenn es so heiß ist. Da würde ich auch faulenzen ;)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen